Knick-Senk-Spreizfuß – meist gut therapierbar

Der Name deutet es schon an: Beim Knick-Senk-Spreizfuß (umgangssprachlich auch als Plattfuß bekannt) kommen mehrere Fehlstellungen der Fußknochen zusammen.

Diese Fehlstellungen führen zu vorzeitigem Gelenkverschleiß, verstärkter Entzündungsneigung sowie Schmerzen nicht nur an Füßen, sondern durchaus an den Knien und im Rücken. Echte Plattfüße sind zum Glück relativ selten, lediglich wenige Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Die Behandlung eines Knick-Senk-Spreizfußes erfolgt in erster Linie mit orthopädische Einlagen. Nur selten und wenn die Behandlung mit Einlagen und Physiotherapie keine Besserung bringt, ist eine operative Korrektur in Betracht zu ziehen.

Was ist ein Knick-Senk-Spreizfuß?

Für eine zuverlässige Diagnose eines Knick-Senk-Spreizfußes braucht es zwar Fußspezialisten aus dem orthopädischen oder fußchirurgischen Bereich, doch lassen sich die typischen Merkmale auch von Laien erkennen:

  • Ein Fußabdruck beispielsweise barfuß im Sand zeigt es recht deutlich: Der „normale“ Fuß liegt nicht komplett am Boden auf und zeigt eine geschwungene Form. Der Knick-Senk-Spreizfuß ergibt hingegen einen großflächigen Abdruck mit eher gerader Fußinnenseite. Vielfach ist auch ein hervortretender Ballen (Hallux valgus) zu erkennen.
  • Bei der Rückansicht der Füße (mithilfe eines Spiegels oder Fotos) ist eine X-Stellung mit nach außen stehender Ferse und abgeknickten Innenknöcheln zu erkennen.


Die Fehlstellungen eines Knick-Senk-Spreizfußes zeigen, dass es sich um eine Kombination mehrerer Diagnosen handelt, nämlich:

  • Knickfuß mit nach außen geknickten Fersenbeinhöckern und einen
  • Senkfuß mit abgesenktem Längsgewölbe des Fußes unter Belastung sowie einen
  • Spreizfuß mit abgesenktem Quergewölbe mit verbreiterten Mittelfußknochen.

Gut zu wissen

Babys und kleine Kinder haben von Natur aus (mit Babyspeck gepolsterte) Plattfüße, das ist völlig normal. Das Fußgewölbe ist erst mit rund acht bis zehn Jahren voll ausgebildet. Nur wenn die kindlichen Knick-Senk-Spreizfüße sehr stark ausgeprägt erscheinen oder die Bewegung einschränken, ist eine orthopädische Klärung anzuraten.

Wie ein Schaden am Stoßdämpfer

Ein gesundes Fußgewölbe ist wichtig für den gesamten Körper, denn es ist eine Art Stoßdämpfer und verteilt das Körpergewicht auf die wichtigsten Belastungspunkte des Fußes: Ferse, Großzehe und Kleinballen. Bei einer zu schwachen Fußmuskulatur wird das Fußgewölbe flacher. Dann können die Bänder das Fersenbein nicht mehr in der richtigen Position halten – es knickt nach innen ein, das Fußgewölbe senkt sich ab, wird platt und die Mittelfußknochen spreizen sich. Diese Fehlstellung führt nicht nur zu schmerzenden Füßen, sie kann auch die Körperhaltung verschlechtern und so Knie, Hüfte, Rücken, sogar Schulter und Nacken negativ beeinflussen. Ein Knick-Senk-Spreizfuß ist deshalb keine Lappalie, sondern führt oft zu Folgeerkrankungen, die nicht immer sofort auf die richtige Ursache zurückgeführt werden. Viele Patientinnen und Patienten entwickeln zudem einen begleitenden Hallux valgus, ebenso wird die Bildung eines Fersensporns begünstigt.

Ursachen und Risikofaktoren: Wie entsteht ein Knick-Senk-Spreizfuß?

Neben einer genetischen Disposition trägt eine ganze Reihe von Faktoren zur Entstehung eines Knick-Senk-Spreizfußes bei:

  • unzureichende Fußmuskulatur
  • Übergewicht
  • verkürzte Sehnen oder Muskeln
  • nachlassende Elastizität der Sehnen (infolge eines höheren Alters)
  • sprungintensive Sportarten und Sportarten mit plötzlichen Richtungswechseln und plötzlichen Starts und Stopps
  • intensives Laufen
  • Rheuma
  • unpassendes Schuhwerk
  • Fehlbelastung durch langes Stehen und Gehen

Behandlung eines Knick-Senk-Spreizfußes: Was tun?

Die Therapie eines Knick-Senk-Spreizfußes ist recht einfach und meist erfolgreich, vor allem, wenn sie frühzeitig beginnt. Schon deshalb empfiehlt es sich, bei wiederkehrenden oder anhaltenden Schmerzen an einem oder beiden Füßen, den Fußgelenken und auch bei Rückenbeschwerden eine Fußspezialistin oder einen Fußspezialisten zu Rate zu ziehen.

Bei leichten Fußfehlstellungen, die keine Beschwerden verursachen, ist in der Regel keine Behandlung erforderlich. Präventive Fußgymnastik ist jedoch immer empfehlenswert, zumal bei Übergewicht und Menschen, die keinen oder auch sehr intensiven Sport treiben.

Orthopädische Einlagen verschaffen Abhilfe

Verursacht die Fehlstellung Probleme, erfolgt die Behandlung in erster Linie mithilfe von orthopädischen Knick-Senk-Spreizfuß-Einlagen sowie unterstützender Physiotherapie (bspw. Spiraltherapie) und mobilisierenden, aktivierenden Übungen, die Muskulatur und Sehnen im Fuß stärken. Die Einlagen stützen den Fuß und heben ihn an, zusätzlich werden überbeanspruchte Bereiche des Fußes entlastet. Durch die definierte Fersenführung wird das Fersenbein stabilisiert und seine Position optimiert. Mit orthopädischen Einlagen können Fehlstellungen der Füße in der Regel angepasst werden, ohne auf den Lieblingsschuh verzichten zu müssen. Wichtig ist, dass die Einlagen von Fachpersonal im Sanitätshaus genau angepasst werden, weil sie nur dann optimal wirksam sind. So wenig ein Fuß dem anderen gleicht, so wenig sollten Einlagen auf die Schnelle verordnet oder in Eigenregie gekauft werden. Die Einlagen für den Knick-Senk-Spreizfuß helfen dabei, Fehlstellungen auszugleichen. Dadurch fördern sie eine gesunde Körperhaltung und tragen dazu bei, Schmerzen spürbar zu lindern. Diese orthopädischen Einlagen werden ärztlich verschrieben und sind im Sanitätshaus erhältlich. Hier erhalten Sie auch eine Beratung über den Einsatz verschiedener Einlagen für unterschiedliche Aktivitäten (wie Sport und Beruf).

Die konservative Therapie führt oft zur Beschwerdefreiheit. Nur in sehr wenigen Fällen und bei einer irreversiblen Fehlstellung wird, nach vorangegangener genauer Analyse der Fehlstellung, zu einem chirurgischen Eingriff geraten.

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