Lichttherapie – wirksam bei saisonaler Depression

Lichttherapie kann nicht nur Hautkrankheiten effektiv behandeln: Inzwischen zählt die Lichttherapie zu den etablierten Behandlungsoptionen bei einer Depression, insbesondere der sogenannten saisonalen Depression.

Die Wirksamkeit bei saisonalen Depressionen liegt zwischen 60 % und 90 % und setzt nach einer Behandlungsdauer von zwei bis drei Wochen, oft sogar schon nach wenigen Tagen ein.

Das Sanitätshaus Seeger stellt die Therapieform vor: Für was ist die Lichttherapie gut, wie funktioniert sie und was sollte beachtet werden? Lesen Sie weiter!

Was ist Lichttherapie?

Lichttherapie, auch als Phototherapie bekannt, ist eine Behandlungsmethode, die das Spektrum des natürlichen Lichts nutzt, um verschiedene Gesundheitszustände zu behandeln. Insbesondere wird sie oft eingesetzt, um saisonal abhängige Depressionen (SAD), aber auch um bestimmte Schlafstörungen sowie einige Hauterkrankungen wie Psoriasis zu behandeln. Bei der Lichttherapie kommen medizinische Lichttherapiegeräte zum Einsatz, die je nach Erkrankung spezielle Leuchten verwenden, um mittels Licht die Erkrankung zu behandeln. Die Therapie wird typischerweise regelmäßig und unter medizinischer Aufsicht durchgeführt, wobei die Betroffenen für eine festgelegte Zeit täglich vor einer Lichtquelle sitzen. Diese Methode basiert auf der Beobachtung, dass natürliches Licht die Chemie des Gehirns beeinflussen und den Hormonhaushalt regulieren kann, was wiederum Stimmung, Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Konkret beeinflusst das Licht die Produktion von Melatonin im Gehirn, welches den Tag-Nacht-Rhythmus regelt.


 

Wann ist Lichttherapie sinnvoll?

Die lichtarme Jahreszeit schlägt vielen Menschen auf die Stimmung. Das allein macht noch keine Depression aus, kann jedoch die Anfälligkeit für eine depressive Erkrankung erhöhen. Bei einer saisonalen Depression (auch Winterdepression genannt) treten die Symptome ausschließlich und wiederholt zur gleichen Jahreszeit auf und nehmen mit der Abnahme des natürlichen Tageslichts zu. Ein wichtiges Merkmal ist das saisonale Muster. Meist sind saisonale Depressionen weniger schwer ausgeprägt als andere depressive Störungen, sie können die Betroffenen dennoch stark belasten. Neben einer gedrückten Stimmung kommt es dabei häufig zu atypischen Symptomen: häufig verspüren die Betroffenen vermehrten Appetit und einen erhöhten Schlafbedarf.

Eine Lichttherapie für Zuhause ist denkbar und kann wirksam sein bei Symptomen der saisonalen Depression, die auf einen Mangel an Tageslicht zurückzuführen sein können. Wenn Sie zu dieser Jahreszeit mehrere der Symptome bei sich beobachten können, sollten Sie ein Gespräch bei Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin suchen, um sich hinsichtlich einer Therapie mittels Licht beraten zu lassen.
 

Saisonale Depression: Lichttherapie vs. Medikamente

Bei der Behandlung saisonaler Depression (SAD) bieten Lichttherapie und Medikamente unterschiedliche Ansätze mit jeweils eigenen Vorteilen. Im Gegensatz zur sanften Lichttherapie wirken Medikamente direkt auf das chemische Gleichgewicht im Gehirn ein, um Symptome der Depression zu lindern. Während Medikamente bei schweren Fällen oft empfohlen werden, bevorzugen andere die Lichttherapie wegen ihrer nicht-invasiven Natur und der geringeren Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen. Die Wahl zwischen Lichttherapie und Medikamenten hängt von individuellen Bedürfnissen, der Schwere der Symptome und der persönlichen Präferenz ab und sollte erst nach Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal getroffen werden.

Der Effekt bzw. die Wirkung von Tageslichtlampen ist bereits wissenschaftlich untermauert: Bei einer konsequenten Durchführung sind Response-Raten von bis zu 90 % möglich. Tatsächlich zeigte sich die Lichttherapie bei saisonalen Depressionen sogar einer medikamentösen Standardtherapie überlegen. Die Wirkung der Lichttherapie gilt daher als bestätigt und überaus schonend. 
 

Symptome einer saisonalen Depression mit Lichttherapie behandeln

Längst nicht jede Verstimmung ist eine echte Depression. Kurzzeitig gedrückte Phasen sind normal und kommen bei den meisten Personen von Zeit zu Zeit vor. Zudem benötigen die meisten Menschen im Winter ohnehin längere Erholungsphasen und fühlen sich schlapp. Erst wenn die Symptome Jahr für Jahr wiederkehren und über die gesamte dunkle Jahreszeit anhalten, handelt es sich womöglich um eine Winterdepression. Die typischen Symptome und Beschwerden sind:

  • Antriebslosigkeit
  • Gesteigerter Appetit
  • Tagesmüdigkeit
  • Vernachlässigung sozialer Kontakte
  • Erhöhtes Schlafbedürfnis
  • Konzentrationsstörungen


Hier kann eine medizinische Lichttherapie zu Hause folgende Wirkung zeigen:

  • Stimmungsverbesserung
  • Normalisierung des Melatonin-Serotonin-Haushaltes
  • Normalisierung des Schlaf-Wach-Rhythmus 
  • Erhöhung der Energie und Wachheit
  • Verminderung von depressiven Symptomen
  • Verbesserung kognitiver Funktionen
  • Steigerung der sozialen Interaktion und Aktivität
  • Reduktion von Angstsymptomen

Wie funktioniert die Lichttherapie? Konsequente Anwendung der Tageslichtlampe gegen Depression

Nur eine regelmäßig angewandte Lichttherapie führt zu einer Hemmung der Melatoninproduktion. Auf diesem Effekt basiert die Wirkung der eingesetzten Tageslichtlampen. Das Licht wirkt auf Betroffene aktivierend und hebt infolgedessen die Stimmung.

Eine gute Wirkung hängt jedoch auch von der Helligkeit der eingesetzten Lampen ab: 3.000 Lux sind hier das absolute Minimum, besser sollten Tageslichtlampen mit 10.000 Lux verwendet werden.

Während der Anwendung können Sie bedenkenlos anderen Tätigkeiten wie Lesen oder Schreiben nachgehen. Sie sollten jedoch darauf achten, den korrekten Abstand zum Lichttherapiegerät von rund 80 Zentimetern einzuhalten und einmal pro Minute für wenige Sekunden in die Lichtquelle zu schauen, da die Lichtsignale auch über die Augen an das Gehirn geleitet werden. Die Augen zu schließen oder eine Sonnenbrille während der Behandlung zu tragen, ist dagegen kontraproduktiv.

Die täglich empfohlene Dauer der Lichttherapie variiert von 30 Minuten bis zu mehreren Stunden (verteilt auf mehrere Sitzungen). Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollten Sie sich zu festen Zeiten, beispielsweise bald nach dem Aufstehen, vor das Gerät setzen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Lichttherapie morgens und nicht abends durchzuführen. Der antidepressive Effekt setzt meist nach drei bis vier Tagen, manchmal auch erst nach zwei bis drei Wochen ein. Deshalb kommt es darauf an, die Behandlung mit dem Lichttherapiegerät konsequent fortzuführen, selbst wenn Sie nach einigen Tagen noch keinen positiven Effekt wahrnehmen.
 

Lichttherapie: Was sollte beachtet werden?

Damit Sie selbst zum Erfolg der Lichttherapie mit Tageslichtlampen beitragen, sollten Sie noch einmal dringlich beachten:

Der wichtigste Aspekt ist eine konsequent fortgesetzte Anwendung zu festen Tageszeiten. Auch sollte ein zu frühes Absetzen der Therapie vermieden werden, da die ursprünglichen Symptome in diesem Fall rasch erneut einsetzen können. Selbst wenn die Behandlung nur für einen Tag unterbrochen wird, kehren die Symptome einer Depression bei vielen Betroffenen wieder zurück. Konsequent zu bleiben, ist daher ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Lichttherapie.

Die Behandlung erfolgt in der Regel während der gesamten lichtarmen Jahreszeit. Sie können die Therapie zudem unterstützen, indem Sie das verbliebene natürliche Licht nutzen: Halten Sie sich so viel wie möglich im Freien auf. Natürlich ist die Lichtintensität an bedeckten Tagen im Winter gering, dennoch ist Lichtstrahlung vorhanden – auch diese hat im Vergleich zu den Verhältnissen in geschlossenen Räumen einen positiven Effekt auf eine saisonale Depression. Und wenn Schnee liegt, ist an sonnigen Wintertagen die Lichtintensität sogar besonders hoch.
 

Risiken und Nebenwirkungen einer Lichttherapie

Prinzipiell bestehen keine Kontraindikationen und die Lichttherapie gegen Depression löst unerwünschte Nebenwirkungen nur sehr selten aus. Auch berichten die meisten Betroffenen primär von guten Erfahrungen mit der Lichttherapie. Allerdings sollte vor Behandlungsbeginn immer eine fachärztliche Beratung erfolgen, allein schon, um eine gesicherte Diagnose zu gewährleisten. Zudem gibt es einige Medikamente, darunter auch häufig eingesetzte Antidepressiva, die zu einer Herabsetzung der Lichtreizschwelle der Haut führen. Bei Einnahme solcher Medikamente sollte eine Lichttherapie grundsätzlich nur auf ärztlichen Rat erfolgen – sonst könnte die Lichttherapie an der empfindlichen Haut tatsächlich Nebenwirkungen auslösen. Auch ist bei einigen Augenerkrankungen Vorsicht geboten. 

Sehr selten treten Nebenwirkungen einer Lichttherapie auf, die in der Regel jedoch leicht ausfallen. Zu diesen Nebenwirkungen gehören überanstrengte Augen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Übelkeit.
 

Gut zu wissen

Das Licht einer Lampe zur Therapie gegen saisonale Depressionen unterscheidet sich grundlegend von solchen Lampen, die beispielsweise bei Hauterkrankungen eingesetzt werden: Tageslichtlampen bei Depression sind frei von UV-Strahlung, während zur Therapie von Hauterkrankungen Lampen mit spezieller UV-Strahlung zum Einsatz kommen. 

Außerdem: Auch ein Vitamin-D-Mangel, also ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel, erhöht das Risiko einer Depression. Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin beraten und nehmen Sie gegebenenfalls Vitaminpräparate ein.

Bei Fragen zu unseren Produkten, Kostenübernahmen und Möglichkeiten kontaktieren Sie uns gerne zu unseren Öffnungszeiten über unser Service-Telefon: (030) 338 538 500 oder besuchen Sie eine unserer Gesundheitshäuser-Filialen. Wir freuen uns, Ihnen helfen zu können!
 

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